Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

10.10.2015

Gefahrene km: 0

morgens: Lissabon               abends: Lissabon

Schon in der Nacht ahnen wir Schlimmes: Regen! Und ja: Morgens will es gar nicht hell werden. Es ist nicht kalt, aber es regnet. Ich kontaktiere noch einmal den ADAC wegen des Nummernschildes. Auch hier der Rat: Zur Polizei gehen! Die Vermieterfirma erreiche ich auch noch, doch dort ist es eine Viertelstunde vor Feierabend (Samstagmittag) und so richtig kann mir auch keiner weiterhelfen. Wir dachten ja, man könne uns die neuen Schilder hier auf den CP per Express schicken, aber die sind noch gar nicht in Harrislee angekommen. Jutta und ich fahren gegen 12 Uhr nun erst einmal in die Stadt. Auch das gestaltet sich nicht so einfach. Eine gute viertel Stunde verbringen wir an einer Haltestelle, die es gar nicht mehr gibt. Wir merken es schließlich und finden auch den richtigen Punkt. „Warten“ ist auch ein gutes Stichwort für unseren ersten Tag in Lissabon. Wir haben von den Leuten vom CP die Adresse der Touristenpolizei erhalten. Die suchen wir auf. In einem kleinen Raum müssen wir ein Ticket ziehen und Platz nehmen. Nur ein Polizist ist anwesend, die anderen zum Mittagessen. Keiner kümmert sich um uns. Schließlich taucht eine Polizistin auf, die ihre Mittagspause beendet hat. Zu unserem Glück spricht sie englisch, was bei der hiesigen Polizei nicht üblich ist. Wir erklären unser Problem und dass die spanischen Kollegen in Santiago uns mit den Worten auf die Reise geschickt haben, dass wir in Spanien und Portugal nichts zu befürchten hätten. Dafür hat sie nur Spott übrig. Sie glaubt, dass sich die spanische Guardia Civil vor der Arbeit drücken wollte. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde halten wir ein Formular in der Hand, das uns bescheinigt, dass wir den Vorfall ordnungsgemäß gemeldet hätten. Damit sollten wir durchs Land kommen. Ob uns das in Spanien und Frankreich bei unserer Rückreise hilft, wird sich zeigen.

Inzwischen hat uns der Hunger übermannt und wir suchen eine Taverne am Praca Restaradores auf. Jutta isst gegrillten Lachs und ich gegrillten Seehecht. Beides schmeckt sehr gut und versöhnt uns mit unserer Warterei bei der Polizei. Ein Chinese kommt ins Lokal und fragt nach MakDon. Freundlich zeigt ihm der Kellner den Weg zu McDonalds. Ein anderer schüttelt nur mit dem Kopf. Ja, so sind sie, die Chinesen. Frisch gestärkt machen wir uns auf unsere Stadterkundung. Wir kaufen für uns jeweils ein 24h-Stunden-Ticket, mit dem wir U-Bahn, Tram, Bus und Fahrstühle benutzen können. Als erstes wollen wir mit dem Elevador de Santa Justa von der Baixa, der Unterstadt in die Oberstadt. Auch dort heißt es warten, denn die Schlange ist riesig. Nachdem man 32m in die Oberstadt (Barrio Alto)) befördert wurde, hat man einen schönen Blick auf die Festung Castelo de Sao Jorge, die Baixa, die Kathedrale und den Tejo. Wir laufen durch das Geschäftsviertel Chiado, wo verschnörkelte Fassaden an das 19. Jahrhundert erinnern. Hier ist ordentlich Betrieb. Natürlich müssen wir auch mit der legendären Straßenbahn Linie 28 fahren. Auch hier heißt es wieder warten, denn die Straßenbahn, die immer nur aus einem Wagen besteht, ist ständig überfüllt.


Der Fahrstuhl, der uns in die Oberstadt bringt.


Blick über Lissabon auf die Festung


Die legendäre Linie 28

In der Nähe des Praca da Figueira steigen wir aus und finden die Haltestelle zu unserem Bus der Linie 714, die uns wieder zum CP bringt: natürlich müssen wir noch etwa 25 Minuten warten. So sind wir gegen 22 Uhr wieder am Womo.