Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

04.10.2015

Gefahrene km: 334  Fahrzeit: 3:47 Std

morgens: León                      abends: CP „As Cancelas“, Santiago de Compostela

In der Nacht und auch fast die gesamte Fahrt von León nach Santiago regnet es in Strömen. Dazu kommen Sturmböen, die das Fahren nicht gerade erleichtern. Um 09 Uhr geht es in León los, nachdem wir uns herzlich von unserem Gastgeber Carlos verabschiedet haben. Über die Autovia kommen wir zügig voran. Wegen des schlechten Wetters ersparen wir uns einen Abstecher nach Astorga. Unterwegs tanken wir und erreichen um 12.50 Uhr den Campinglatz As Cancelas in Santiago. Hier gibt es doch tatsächlich WLAN. Und die Sonne hat sich gegen den Regen durchgesetzt. Wir stehen mit unserem Womo unter bedenklich schwankenden Bäumen. Hoffentlich fallen uns keine Äste auf den Kopf. Wir überlegen, ob wir nun doch noch nach Portugal fahren. Nach einem kurzen Mittagessen und einigen Kurznachrichten an Freunde und Verwandte geht es zur nahegelegenen Bushaltestelle. Mit der Linie 4 geht es in die Stadt. Das Lesen des Fahrplanes gestaltet sich für uns etwas schwierig. Aber der Bus kommt und wir sind bald in der Altstadt von Santiago. Zunächst führt uns der Weg natürlich in die Kathedrale, die seit Jahrhunderten das Ziel der Pilger auf dem Jakobsweg ist. Ich erspare mir die Darstellung der Baugeschichte der Kirche, die kann man überall nachlesen, es ist vielmehr der Eindruck, den man beim Betreten erhält. „Sie zählt nicht zu jenen Sehenswürdigkeiten, die ihre Reize nur andeuten und uns erst nach längerer Bekanntschaft begeistern: Sie erobert einen im Sturm. Sie bleibt in den Gedanken als dauerhafter Besitz, und wer sich an sie erinnert, fühlt sich bereichert.“ (W. Somerset Maugham). Aber auch vor der Kathedrale herrscht ein reger Betrieb, durch die hier ankommenden Pilger. Wir haben großen Respekt vor deren Leistung und immer wieder fallen unsere Blicke auf deren Füße, denn manche haben ihre Sachen schon in einer Herberge verstaut und laufen in Flip-Flops mit zugepflasterten Füßen herum. Eine Urkunde erhält nur der, der es geschafft hat (und durch Stempel beweisen kann), wenigstens die letzten 100 km vor Santiago den Weg gegangen zu sein. In der Altstadt, die auch zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, essen wir etwas, und gehen unserer Lieblingsbeschäftigung – dem Leute-angucken – nach. Nach einer ewigen Wartezeit kommt der Bus und bringt uns zu unserem Campingplatz.


Da ist sie schon in Sicht: die Kathedrale, das Ziel aller Jakobsweg-Pilger


Hier stehen die Pilger an, um ihre Bestätigung darüber, dass sie den Weg gegangen sind, zu erhalten.


Müde, aber glückliche Pilger