Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

12.08.09

Heute sind wir um 07.30 Uhr aufgestanden. Es herrscht ein eigentümliches Licht.

Um 9.10 Uhr legen wir ab. Das Groß setzen wir schon im Hafen. 5 Minuten später wird die Fock gesetzt und die Maschine ausgeschaltet. Der Kurs lautet 137°. Es ist bewölkt und wir haben ca. 2-3 Bft. Der Wetterbericht des DMI sagt: wenig Wind aus West (5m/s) in Böen bis 10m/s.

10.10 Uhr Mommark an Stb., an Bb hat man einen sehr schönen Blick auf Ærø. Bei ca. 7m/s segeln wir mit ca. 5-6 Knoten.

11.10 Uhr. WP 86 erreicht. Wir verlassen den Kleinen Belt. Jetzt geht`s los. Wir bekommen eine Regenwand zu fassen und der Wind geht bis auf 7 Bft. Kurs 180°, nach einer Wende neuer Kurs 310°. Wir haben gleichbleibend Starkwind 6-7 Bft. und eine heftige Welle. Wir sitzen auf der Kante - und das bei "Stübbes". Das hatten wir noch nie! Jutta fragt mich, was sie tun soll, wenn ich über Bord gehe. Die Antwort bleibe ich ihr schuldig. Rudergehen ist jetzt anstrengend: Anluven, abfallen, anluven, abfallen. Wir bekommen zwar kaum Regen ab, aber der Wind übertrifft alles, was wir bisher erlebt haben. Zum ersten Mal sagt Jutta, dass sie Angst hat. Außerdem ist zum ersten Mal kein "Postschiff" in der Nähe. Ich kann sie verstehen, aber "Stübbes" reagiert gut auf das Ruder.

13.30 Uhr. Ich schmeiße die Maschine an und Jutta nimmt die Fock runter. Wir nehmen Kurs auf Høruphav.

15.00 Uhr. Kurz vor dem Hafen fällt das Groß und wir machen fest in Høruphav. Wir sind 26,1 sm, davon ca. 20 sm unter Segeln unterwegs gewesen. Unser Fazit: Dem Wetterbericht kann man nicht unbedingt trauen und wir müssen deshalb mehr Vorsorge treffen. Hätten wir gewusst, dass es so schlimm kommt, hätten wir bereits im Hafen gerefft.

17.30 Uhr. Wir waren einkaufen, haben beim Hafenmeister gezahlt (100kr) und unsere Sachen hängen zum Trocknen in der Sonne. Wenn man sich den Himmel anschaut, glaubt man nicht, dass wir vor wenigen Stunden unseren bisher heftigsten und auch längsten Sturm erlebt haben. Eigentlich hatten wir auch ein gutes Stundenmittel. Durch das Kreuzen sind aus den geplanten 22 dann 26 sm geworden. Internet haben wir hier auch nicht, also können die Törnberichte erst später erscheinen.
Zum Abendessen sollte es heute Bratkartoffeln mit Spiegeleiern geben. Nach dem, was da so alles durchs Boot geflogen ist, werden es wohl Bratkartoffeln mit Rührei..

Diese Etappe beschäftigt uns in unseren Gesprächen noch ganz lange. Wir waren zwar nie in wirklicher Gefahr, hätten aber durch manche vernünftige Vorentscheidungen einige Stresssituationen vermeiden können. Aber als Team haben wir uns bewährt. Fotos gibt es von dieser Etappe natürlich nicht, denn wir hatten anderes zu tun.
Wir fühlen uns ziemlich zerschlagen und gehen früh zu Bett. Es ist 21.00 Uhr.