Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

19.03.03

Heute regnet es! Kein guter Tag für den Stadtbummel. Nach dem Frühstück geht es aber dennoch los. Unter vorstehenden Dächern (wir haben keinen Schirm!) pirschen wir uns bis zu Kathedrale. Nicht ganz trockenen Fußes erreichen wir die Plaza de Isabel la Cathólica, mit dem Denkmal der Königin mit Kolumbus zu ihren Füßen.
Man hat es 1892 zum 400jährigen Jubiläum der Entdeckung Amerikas errichtet. Wir laufen die paar Schritte über die Gran Vía de Colón und sehen auf der linken Seite die Kathedrale. Hier ist der Übergang von der gotischen Bauweise zum Renaissancestil deutlich zu erkennen.
1523 nahm Enrique de Egas das gotische Projekt in Angriff. Es war Diego de Siloé, der 1528 das Werk fortführte. 1667 schuf Alonso Cano die Hauptfassade und erst 1703 wurden die Arbeiten beendet. Es ist eine lichterfüllte Kirche mit fünf Schiffen. Das Prunkstück ist zweifellos die Capilla Mayor, die vom Hauptschiff durch einen mächtigen Rundbogen abgesetzt ist. Hier findet man die Figuren der knieenden Katohlischen Könige.
Beim Verlassen der Kirche merken wir, dass es aufgehört hat zu regnen, und so beschließen wir, den Aufstieg in das alte maurische Viertel Albaicin zu wagen.
Zuvor trinken wir in einem der Cafés auf der Plaza Nueva noch etwas, bevor es losgeht. Auf diesem Platz steht die Königliche Kanzlei, die einen sehr schönen Innenhof haben soll. Leider dürfen wir nicht hinein, die guardia civil verwehrt uns den Eintritt.


Nach der Eroberung Granadas entwickelte der Albaicín zum Ghetto für die verbliebene maurische Bevölkerung. Bis heute hat dieses Viertel seinen arabischen Charakter bewahrt: winkelige, gewundene Gassen mit weißen Häusern und Treppenstufen, lauschige kleine Plätze und zwischendrin immer wieder die berühmten carmenes. Das sind ummauerte Gärten.
Wir gehen erst einmal an der Uferpromenade des Darro entlang und sehen zur Rechten die mächtigen Türme der Alhambra. Hoffentlich haben wir morgen gutes Wetter, denn dann wollen wir dort hinauf. Aber jetzt konzentrieren wir uns auf die arabischen Bäder aus dem 11. Jh. Es ist eine der wenigen Anlagen dieser Art, die die christliche Eroberung überlebt haben, denn danach genossen sie einen ähnlichen Ruf wie die Bordelle. Die Räume sind gewölbt und haben sternförmige Abzugslöcher. Sie ruhen auf Marmorsäulen mit römischen und westgotischen Kaptellen, über die sich maurische Hufeisenbögen spannen.
So langsam gewinnen wir an Höhe, in dem wir uns durch die Gassen bergauf bewegen. Wir kommen an die Kirche El Salvador, die 1499 an der Stelle der ehemaligen Hauptmoschee des Albaicins errichtet wurde.
Nun sind wir doch schon etwas erschöpft und steuern auf der Plaza de Fatima eine Bar an, um etwas zu trinken. Als Beigabe gibt es Schnecken, die ich im Gegensatz zu Jutta mit Vergnügen verputze.
Für heute haben wir genug gesehen. Außerdem beginnt es wieder zu regnen, so dass wir uns von einem Taxi ins Hotel bringen lassen. Natürlich nehmen die Ereignisse im Irak auch uns ziemlich mit. Wir haben auf dem Hotelzimmer zwar einen Fernseher, aber nur mit spanischen Programmen. Obwohl wir nicht gut spanisch sprechen und verstehen, können wir uns so einiges zusammen reimen.