Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

05.08.2010

Große Überraschung: Trotz anderslautender Informationen kommt man auch hier in Gedser ins Netz. So kommt denn jetzt mein verspäteter Tagesbericht:

Nach ausgiebigem Frühstück und anschließenden, schon zur Routine gewordenen Vorbereitungsarbeiten legen wir um 09.30 Uhr an unserem Steg in Warnemünde ab. Nicht ohne noch einige Infromationen über den Guldborgsund und das Smålandfahrwasser von unserem Stegnachbarn mitzunehmen. Zunächst fahren wir in den entlegensten Teil des Yachthafens, weil wir noch tanken müssen. Obwohl der Tankwart "sofort" kommt, dauert es bis um 10:10 Uhr bis wir endlich ablegen können. Aber wir haben ja Urlaub. Die Wetterprognosen sagen Wind aus SW bei 3-4 Windstärken voraus. Tatsächlich erwartet uns Wind aus NNW, also aus der Richtung, in die wir wollen und das mit einer Stärke unter 1 Bft. Für uns heißt das motoren. Um 11.25 versuchen wir es mal mit segeln, geben aber nach 1sm wieder auf. Der aufkommende Wind entpuppte sich doch nur als ein laues Lüftchen. Obwohl es von Warnemünde nach Gedser nur 26sm sind, kommt zum ersten Mal so etwas wie Ozean-Feeling auf: Es gibt eine kurze Passage, da können wir in alle Himmelsrichtungen nichts als Wasser sehen. Es ist gewitterwarm und etwas diesig, aber es bleibt trocken und so machen wir um 15:40 Uhr in Gedser auf der Insel Falster fest. Es ist wie Nachhausekommen, obwohl Dänemark ja nicht unser Zuhause ist. So reizvoll Mecklenburg-Vorpommern ist und so schön auch Orte wie Warnemünde, Kühlungsborn, Rostock und Bad Doberan saniert wurden, es bleibt doch ein schaler Beigeschmack. Was soll so ein Yachthafen wie die "Hohe Düne" in Warnemünde mit seinen Schicki-Micki-Einrichtungen, die gefühlte 1,5 km vom Boot entfernt sind? Was soll der Preis von 1 € für 120 Liter Trinkwasser (meilenweit entfernt), wenn Stübbes und andere kleine Boote so viel Wasser gar nicht aufnehmen können? Ist das der "Aufbau Ost", den wir alle (oder die meisten) mit ihrem Soli bezahlt haben?

Mir war es jedenfalls ein Vergnügen, mit Badelatschen, Handtuch überm Arm und nassen Haaren in die Hotelrezeption zu marschieren, die Concierge (!) nach einem Geldautomaten zu fragen und nach getätigtem Geldgeschäft über den roten Teppich zu unserer bald 40 Jahre alten "Stübbes" zu marschieren.

Nun sitzen wir in Gedser, haben zu Abend gegessen, der Hafenmeister und die Toiletten sind 50m entfernt, Strom und Trinkwasser liegen direkt vorm Bug von "Stübbes" und auch, wenn es jetzt gerade fürchterlich gießt: Wir freuen uns auf den Guldborgsund und auf alles, was noch kommt.

Hier noch ein paar Bilder:


Blick von der Dieseltankstelle auf das Yachtzentrum Hohe Düne.


Auf dem Weg zur hanse-sail


Tschüss, Warnemünde - und kein Blick zurück im Zorn!