Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

07.08.2012

Nun ist das passiert, was wir hätten voraussehen können, aber nicht so richtig wahrhaben wollten. Der Wind hat sich zur Sturmstärke entwickelt und wir sind – wie vor 5 Jahren in Ballen - mal wieder auf Samsø eingeweht. Man kann also sagen: Die Insel lässt ihre Gäste nicht so einfach los.

Um Mitternacht sind wir aus der Koje und haben zusätzlich eine Vorspring gelegt, weil der Druck auf die Festmacher doch sehr stark war. Dem Wetterbericht nach soll es morgen auch noch so stürmen, so dass wir mit einem weiteren Tag auf der Insel rechnen.

Da bleibt Zeit, etwas über den Hafen herzuziehen: Positiv ist die Sauberkeit der Sanitäranlagen zu bewerten, auch wenn seit unserer Ankunft im Herrenwaschraum kein Licht brennt. Jutta bemängelt auch Schimmel in den Duschen. Hübsch gelegen ist der Hafen auch und das kleine Restaurant, das dem Kiosk angeschlossen ist, ist durchaus zu empfehlen. Negativ ist, dass du im Restaurant nicht mit einer herkömmlichen EC-Card oder einer Kreditkarte (VISA, Mastercard o.ä.) bezahlen kannst, sondern nur mit einer dänischen VISA-Card. Und wer hat die schon als Ausländer. Dass es keinen Internetanschluss (WLAN) gibt, spricht auch nicht für den Hafen, zumal damit im „Sejlerens“ geworben wird. Ein Anruf beim Hafenmeister ergab jedoch, dass es keinen Anschluss gibt. Du kannst aber eine Hafenkarte kaufen, die in einen Automaten schieben und dir den aktuellen Wetterbericht von DMI auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Bis du den gefunden hast (ist ja alles auf dänisch), bist du schon einige Kronen los, denn pro Online-Minute zahlst du eine Dkr. Dabei wäre es einfach WLAN einzurichten, denn die Strukturen sind ja da. Und niemand erwartet, dass es kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Was weiter negativ auffällt ist, dass du keine Infos über Busabfahrtzeiten erhältst. Die Bushaltestelle ist 1 ½ km entfernt, und wer will schon auf gut Glück losmarschieren, um dann vielleicht festzustellen, dass der nächste Bus in 3 Stunden geht. Es gibt im Hafenkontor eine Menge Infos auf Deutsch über die Insel, aber solche alltäglichen Infos fehlen. Alles in allem würde ich dem Hafen eine „4“ geben, mit Potenzial nach oben.

Jetzt ist es 20:00 Uhr. Heute Nachmittag waren wir mit dem Bus nach Tranebjerg, dem Hauptort der Insel, gefahren. Geld abheben und ein bisschen einkaufen, dann die Fahrt über die Insel an Rotkohl-, Kartoffel- und Getreidefeldern vorbei und zum Schluss der 1,5 km lange Rückmarsch von der Bushaltestelle in Mårup-Ort bis zum Hafen. Dann klopfte unser Nachbar vom Steg gegenüber an unser Boot, um uns mitzuteilen, dass ein Wegkommen vor Donnerstag, 10 Uhr nicht möglich sei. Bis dahin hielte der Sturm an, erst dann drehe der Wind auf Nord-West. Unseren Plan, am 12.08. wieder in Langballigau zu sein, können wir begraben. Aber das schreckt uns weniger. Nur das Windgeheul geht uns langsam auf die Nerven.