Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

12.03.03

Ausgiebiges Frühstück im Hotel. Meinem Hausarzt erzähle ich nicht, dass ich jetzt bereits zum zweiten Male Rührei mit Schinken gegessen habe. Auschecken im Hotel, und wir verlassen Ronda Richtung Süden. Bis Ronda hatte ich die Hotels vorgebucht (Internet), ab jetzt sind wir frei (zumindest bis Granada).
Wir fahren durch die Serranía de Ronda, einem Gebirgszug, der sich bis zur Küste erstreckt. Es ist eine einsame, wildschöne Berglandschaft, durch die wir fahren. Manchmal treffen wir auf weiße Würfel, die sich beim Näherkommen als Dörfer entpuppen, die sich um einen Burgberg schmiegen. Der maurische Geist ist noch überall spürbar. Über Benadalíd und Gaucín geht es nach Jimena de la Frontera. Wir streifen allerdings nur den Ort und fahren weiter in Richtung San Roque.
Plötzlich – Gibraltar ist schon ganz nah – sehen wir unzählige Störche. Sie haben Nester gebaut oder sammeln sich auf Strommasten. Wir sind uns einig: Unser Storchendorf Bergenhusen in Schleswig-Holstein kann da nicht mithalten. Natürlich werden Fotos gemacht.
Ein Anachronismus erwartet uns: Gibraltar. Anachronistisch deshalb, weil wir am südlichen Ende Europas eine Grenze überschreiten müssen, nämlich die nach Großbritannien. Seit 1704 ist dieser Felsen in britischem Besitz. Es ist schon komisch, in der Main Street von Gibraltar Bobbies zu treffen. Komisch ist auch, dass alle Preise in engl. Pfund angegeben sind (obwohl man mit Euro bezahlen kann). Mit einem Mini-Van fahren wir auf den Felsen. Putzig sind die Affen und grandios die Aussicht. Leider ist es zu bedeckt, um die afrikanische Küste sehen zu können, aber trotzdem ist das Panorama beeindruckend. Beeindruckend ist auch die Völkervielfalt in Gibraltar: Juden, Inder, Engländer, Spanier, Marokkaner, alles ist hier vertreten. Unangenehm ist die Ausreise. Wir brauchen mehr als eine Stunde, um wieder nach Spanien zu kommen. Man hat das Gefühl, man kommt in ein fremdes Land.
Wir fahren weiter Richtung Tárifa. Zum ersten Mal sehen wir die Costa de la Luz. Ca. 15 km hinter Tárifa finden wir an der Straße ein Hotel. Wir mieten ein Appartement für eine Nacht in der Nähe von imposanten Dünen. Noch sind wir die einzigen Gäste. Die Saison hat noch nicht begonnen. Unser Abendessen nehmen wir in einem Restaurant in Punta Palomas ein. Auch hier sind wir die einzigen Gäste. Während ich diesen Bericht in der Küche des Appartements schreibe, höre ich die Brandung des Meeres.